Wir
segeln im Atlantik - ein lang ersehnter Wunsch ist in Erfüllung
gegangen. Wir begrüßen ihn freudig mit einem Manöverschluck,
den uns unsere Freundin Margit mitgegeben hat.
Wir kommen ziemlich nahe an die marokkanische Küste und laufen
durch ein ganzes Feld von Fischern in ihren bunten Booten.
Wir sind nun seit GIB 2 Tage und 2 Nächte unterwegs und die heutige
Nacht ist rauh, der Wind kommt aus SW und wir kreuzen unter gerefftem
Groß und Sturmfock.
Am Morgen findet Peter einen fliegenden Fisch an Deck. Der arme Kerl.
Leider haben wir ihn viel zu spät entdeckt. Für die Bratpfanne
ist er zu klein und so übergebe ich ihn wieder der See.
Peter fischt und ich bin nicht ganz sicher, ob wir wirklich einen Fisch
fangen wollen. Einer muß ihn ja dann auch töten.
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Wir
sind jetzt den 4 Tag unterwegs und gerade an einem schlafenden Wal
vorbeigefahren. Er ist erschrocken und abgetaucht. Jedoch einige
andere haben sich nicht stören lassen und haben ruhig weiter
geschlafen. |
Nur wenig ist von ihnen sichtbar, regungslos halten sie ihre Nase aus
dem Wasser. Einmalig schön. Eine Schildkröte schwimmt vorbei.
Alle paar Stunden sehen wir einen Frachter.
Für das Gebiet um Lanzarotte gibt es Sturmwarnung.
Wir laufen unter Segel und sitzen im Cockpit, halten ein Plauscherl
und wir schauen wie so oft in die Runde, ob auch alles in Ordnung ist.
Doch nein, da ist etwas, eine Wasserhose, nein bitte nicht denke ich,
und sage zu Peter schau mal, ist das ungut. Wir halten mit dem Fernglas
Ausschau und wissen, daß nur der Rüssel gefährlich ist.
Es ist noch ziemlich weit weg, kommt aber näher. Peter birgt eilig
die Segel und ich mache das Schiff innen sturmfest. Es bleibt nicht
viel Zeit und so müssen Decken und Polster herhalten. Wir arbeiten
irrsinnig schnell, denn wir wissen beide, daß eine Wasserhose
alles kurz und klein schlagen kann.
Irgendwie ist diese Wasserhose zu dunkel geworden und wir sind überhaupt
nicht sicher, was wir da sehen. Wir stehen im Mastkorb und schauen,
Peter steigt auf den Mastkorb um weiter zu sehen. Die Wolke sieht jetzt
wie Rauch von einem brennenden Schiff aus. Wir hören Kanal 16 ob
es einen Notruf gibt. Nein, doch wohl nicht. Wir überlegen schon
ob wir zwecks Hilfeleistung Kurs auf die Rauchsäule nehmen sollen,
da erscheint ein Rauchfang über dem Horizont und langam steigt
auch ein Frachtschiff Deck hoch. Unsere Windhose entpuppt sich als alter
Seelenverkäufer wie er wohl nur mehr an der Afrikanischen Küste
eingesetzt wird.
Langsam , ganz langsam wird der Abstand zwischen uns größer
und wir setzten wieder unsere Segel.
Lanzarotte:
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Wir
sind jetzt 5 Nächte und 6 Tage ununterbrochen an der Kreuz
unterwegs und haben von den normalerweise vorherrschenden NE Winden
wenig oder gar nichts gespürt, haben vier mal vor der Marokkanischen
Küste gewendet , mußten einige Male durch parallel trawlende
Fischer durchkreuzen was einige Male gefährliche Situationen
hervorrief ,denn es war uns nicht möglich wegen der langen
Netze hinter den Fischern durchzugehen ,andererseits weil schon
hoch am Wind, noch mehr Höhe zu laufen. Am 6. Tag gegen 10.00
Uhr steigt Lanzarotte über den Horizont. |
Um Mitternacht laufen wir in den Hafen von Aricife auf Lanzarotte ein.
Die Einfahrt ist recht eng und voller Untiefen, man muß sich sehr
genau an die Einfahrtsbezeichnungen halten, die nicht so leicht auszumachen
sind. Der Anker ist einsatzbereit, denn sollte wir eine der umher schwimmenden
Leinen in die Schraube bekommen , müssen wir sofort ankern.
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Endlich
liegen wir fest vor Anker nach 5 Nächten und 6 Tagen und 670
Seemeilen weiter zu unserem Ziel, davon 450 Seemeilen an der Kreuz.
Zufrieden, aber müde fallen wir in die Kojen und nicht einmal
der entsetzliche Fischgestank der über dem ganzen Hafen liegt
hindert uns am einschlafen. Decke über die Nase und geschlafen.
Es ist ein schöner Morgen und neben uns liegt eine Feretti
mit Vinzenz einem Salzburger, der sehr nett ist . Seine Yacht heißt
Mädi, ein nicht ganz ungefährlicher Name wie wir später
beim Funken feststellen werden. Mädi hört sich nämlich
ähnlich wie Mayday an und die Küstenfunkstation fragt
an, ob wir in Not sind. In Zukunft werden wir die Segelyacht Mädi
nur noch unter dem Namen Vinzenz rufen. |
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Um
unseren Dieseltank aufzufüllen müssen wir in einer Marina
Calero auf Lanzarotte-Süd einlaufen.Die Marina ist ziemlich
voll und wir haben die Wahl zwischen längsseits gehen an einer
großen Bavaria oder weiter segeln auf die Insel Fuerteventura,
was uns aber jetzt nicht freut. |
Eigentlich
möchte ich mir die Haare waschen und auf einen Kaffee gehen aber
leider ist Tiefwasser und die Kaimauer gut einen Meter über meinem
Kopf. Schlicht und einfach, ich komme nicht hinaus. Peter ist lieb wie
immer und organisiert eine Leiter von der nahegelegenen Tankstelle,
die unser Problem mitbekommen haben. Also, Leiter auf die Bavaria gestellt
und hinausgekraxelt. Dazu muß ich sagen, daß ich neuerdings
Schwimmstege über alles schätze, denn da gibt es diese Probleme
nicht.
In der Nacht kommen die Segler von der Bavaria zurück und ich habe
viel Spaß mit den Jungs, die nicht wissen wie sie an Bord kommen
sollen, denn sie sind ziemlich betrunken und die Leiter ist sehr steil
und wackelig. Es ist 4.30 Uhr und ich rate ihnen, besser doch die Leiter
zu nehmen und nicht an Bord zu springen. Nach einigen Überredungskünsten
meinerseits nehmen sie dann doch die Leiter, andernfalls wäre es
vermutlich böse ausgegangen. Am Morgen sind die Jungs dann ganz
höflich , reichen mir die Hand und helfen mir über die Leiter
worüber ich mich wieder freue.
Etwas weiter südlich ist noch ein kleiner Hafen, den werden wir
uns heute anschauen.
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Wir
haben auflandigen Wind und legen ein schönes Anlegemanöver
hin, der Hafenkapitän läßt uns anlegen, und erklärt
uns dann mit breitem Grinsen, hier sind keine Yachten erwünscht,
wir sollen draußen ankern. Er ist ein Stinkstiefel, denn bei
diesem heftigen auflandigen Wind muß man seine Yacht schon
gut beherrschen, um ohne Schwierigkeiten wieder wegzukommen. Wir
besprechen uns kurz, nehmen die Vorleine als Springleine, ich fendere
den Bug mit drei Fendern ab und Peter dampft perfekt aus, während
ich die Leinenarbeit übernehme. Dieses Manöver war einfach
perfekt und wir beide winken dem Hafenkapitän zu, diesmal haben
wir ein breites Grinsen im Gesicht. Wir haben genug von Lanzarotte
und beschließen weiter nach Fuerteventura zu segeln. |
FUERTEVENTURA
Wir segeln dem Teufel ein Ohr ab. 9,3 Knoten, ordentliche Wellen, aber
es ist traumhaft schön und wir sind glücklich.
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Eine
Nacht liegen wir in Porto Rosario und sehen zu wie die Fremdenlegionäre
abziehen. Ein Truppentransporter nach dem anderen kommt. Es ist
eine etwas unruhige Nacht, wenigstens hält der Anker. |
Wieder
ein traumhafter Wind, vielleicht ein bißchen zuviel. Wir beschließen
nach El Castillo einzulaufen. Die Einfahrt erweist sich als abenteuerlich.
Es sind gewaltige Riffe vorgelagert, jedoch ist alles gut mit Seezeichen
versehen
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Die Einfahrt selbst ist sehr eng und der Hafenkapitän legt
uns ganz innen auf den dritten Platz . Ich bewundere Peter sehr,
wie er auf diesem wirklich engen Raum bei diesem Seitenwind dieses
Manöver fährt. Die anderen Segler sind auch von ihm angetan,
denn die hatten schon Angst um ihre Schiffe. |
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El Castillo gefällt uns gut, wir bleiben einige Tage. Wir liegen
hier mitten in einer Hotelanlage, wir können alle Einrichtungen
mit benützen und begeben uns gleich an die Bar am Swimmingpool.
Ich sehe eine Bademoden-Show und schlecke Unmengen Eis.
Wir gehen heute baden, nehmen uns einen Liegestuhl. Genießen die
Sonne, gehen ins Wasser, liegen im Liegestuhl, Peter schaut mich an,
ich ihn. Wir sind schon eine Stunde da.
Mir ist fad , sage ich, fast gegen meinen Willen rutscht es raus. Peter
sagt, mir ist auch fad. Also auf, an die Bar. Es gibt hier einige nette
Restaurants, wir gehen in das Marinarestaurant und essen vorzüglich.
Nach einem Telefonat mit unseren Lieben erfahren wir, zu Hause geht
es allen gut und Manuel hat bereits einen Zahn. Wir sind rundherum glücklich.
Wir haben auch Disko jeden Abend von 22.30 bis ca 3.30 Uhr. Wer will
schon schlafen.
Windprognose 6 Bft auf die Nase, wir bleiben noch einen Tag.
Unsere
weitere Reise führt uns nach Fuerteventura-Süd und wir ankern
im sicheren Fährhafen und haben noch 55 Seemeilen bis Las Palmas
auf Gran Canaria dem Ausgangspunkt der Regatta.
GRAN
CANARIA
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Es
ist der 4.11.1997 und wir sind in Las Palmas angekommen. Wir liegen
auf einem Schwimmsteg, fernab vom Trubel. Ein Nachbar befestigt
sein Schiff uns gegenüber in einer Weise, daß es Peter
nicht lassen kann, ihm Ratschläge zu erteilen. Er befolgt sie
nicht und geht in die Stadt. Der Wind dreht und legt zu. Peter,
ich und ein Italiener sind voll damit beschäftigt, das Boot
des Nachbarn, der sich bei einem Bier vergnügt, wie er uns
dann mitteilte, zu retten. Wir nehmen einige unserer Fender und
verhindern so ein Loch in der Bordwand. Das Schiff wird mit der
BB-Seite ständig an eine Eisenkante gedrückt und liegt
jetzt bereits längsseits, ursprünglich lag das Heck zum
Steg. Endlich kommen die Nachbarn, leicht angetrunken und statt
danke, sagen sie uns, da haben wir ja nochmals Glück gehabt,
daß ihr da wart. |
Es
ist eine unruhige Nacht, Peter und ich müssen ständig die
Muring dichter nehmen, weil unser Heck an den Steg gedrückt wird.
Leider schleppen wir den Muringstein. Die ganze Reihe Schiffe auf unserem
Steg liegt nun schräg. Am Morgen können wir uns in den Innenhafen
verholen und sind darüber sehr froh.
Der Hafen von Las Palmas ist der unruhigste, den wir kennen. Hier fahren
die Schnellfähren volle Geschwindigkeit im Hafen und schieben eine
Welle in den Yachthafen, daß die Masten zusammenkrachen. Es gibt
nur die Möglichkeit, einer Anlegen mit Bug, einer mit Heck. Wir
liegen mit dem Bug zum Steg, völlig ungewohnt für uns und
das Ein- und Aussteigen ist nicht ganz einfach., je nach Wasserstand.
Wie wir erfahren, forderte das unseemännische Verhalten der Berufsschiffahrt
heute ein Menschenleben. Ein Seglerkollege wollte sein Schiff während
des vom Schnellboot verursachten Schwelles vom Steg abhalten und fiel
dabei zwischen seine Yacht und den Steg. Er starb einen schrecklichen
Tod.
Wir würden jedenfalls das Schiff in diesem Hafen nicht lange alleine
lassen. Wir machen jedoch einmal eine Fahrt in den Süden, sehen
uns die Dünen an, die wirklich beeindruckend sind.
Las Palmas ist eine Großstadt mit allen Vor- und Nachteilen, wobei
die Vorteile für uns absolut überwiegen. Wir können uns
hier sehr gut für die Atlantiküberquerung verproviantieren.
Die Supermärkte hier sind sehr gut sortiert und das Kaufhaus Corte
Inglese läßt keinen Wunsch offen.
Der
Speiseplan für die Atlantiküberquerung steht fest und wir
kaufen ein.
Um kein Ungeziefer an Bord zu schleppen muß jedes Stück Obst
und Gemüse, jede Flasche und jede Dose - einfach alles - abgewaschen
werden. Wir füllen das Schlauchboot mit Salzwasser und machen uns
an die Arbeit. Es dauert einen ganzen Nachmittag lang. Wir haben 30Grad
und schwitzen dementsprechend .
Endlich
geht es los. Als Auftakt marschieren die Segler hinter dem Fahnenträger
Ihrer Landesflagge. Peter trägt stolz die Österreichische
Fahne.
Unter
dem Jubel der zurückbleibenden Segler und der Einheimischen werden
wir verabschiedet. Jeder der eine Tröte zur Verfügung hat
bläst. Beate und Reinhold winken von ihrer SY Palungri. Es ist
eine unglaubliche Stimmung und wir starten in unser Abenteuer. 167 Schiffe
sind am Start.
Max ruft eine Minute vor dem Start an und wünscht uns alles Gute.
ATLANTIKÜBERQUERUNG
Bereits
in der ersten Nacht geben zwei Schiffe auf. Ein Segler erbittet Hilfe,
da ein Kollege am Kopf verletzt wurde.
Die
ersten fünf Tage am Atlantik segeln wir in Gemeinschaft mit fünf
Schiffen die wir am Horizont sehen.
Wir haben gerade einen Squall hinter uns. Das ist eine Bö, eine
plötzliche und kurzzeitige Zunahme der Windstärke die durchaus
Sturmstärke erreichen kann, event.auch Regen auf jeden Fall aber
eine Auffrischung von 15 -20 Knoten bringt. Diese Squalls sind nicht
ungefährlich und müssen unbedingt beachtet werden. Es ist
nicht angenehm unter Spi von einem Squall überrascht zu werden
und dann mit 11 Knoten zu surfen. Immerhin ist die Atlantikwelle zwischen
2,5 und 3 m hoch und es ist Nacht..
Wir kommen ordentlich ins schwitzen.
Nach Sonnenuntergang beginnt regelmäßig starker Schwell.
Leider kommt er immer aus einer anderen Richtung als der Wind. Wir haben
NE-Windmit 11Kn und Schwell aus NE. Das Schiff liegt unruhig und die
Segel fallen ständig ein. Die ganze Nacht begleitet uns dieses
Flop-Flap es zieht uns wirklich den Nerv. Wir haben zu wenig Wind. Peter
setzt zum Groß den Spinaker und rollt die Genua ein. Der Versuch
lohnt sich, mehr Speed und das Material wird geschont. Komischerweise
meldet sich eine Nauticat beim täglichen round-call immer in ähnlicher
Position als wir und der Skipper gibt keine Motorstunden an. Wir fragen
uns schon, ob wir einen Kübel angehängt bekamen denn normalerweise
haben wir mit mit Nauticats punkto Geschwindigkeit keine Probleme. Seine
Strafe erhielt er dennoch, er plante falsch, der Sprit ging ihm aus,
er kam einige Tage nach uns in St.Lucia an.
Peter fängt einen Fisch, er schmeckt köstlich. Noch nie haben
wir besseren Fisch gegessen, so fangfrisch bekommt man sonst ja nie
was. Wir bedanken uns auch schön beim Gott des Meeres.
Heute ist der 1. Advent. Uns ist heiß, wir haben kaum Wind. Die
Segel schlagen wie meistens ihr Flop-Flap Wir setzen den Spi. Zum erstenmal
probieren wir es ohne Groß und fahren den Spi mit ganz dünnen
Schoten, damit er stehen bleibt fast wie bei einer Jolle aus der Hand.
Atlantiksegeln ist anders. Es funktioniert ganz gut. Wir machen wieder
Fahrt. Wir üben uns in Astronavigation, nehmen eine Mittagsbreite.
Ein fliegender Fisch kommt an Bord. Zu klein für die Bratpfanne,
also ab ins Wasser mit ihm.
Es ist heute mühsam, 6 Knoten Wind, 4 Knoten Fahrt, wechseln uns
stündlich am Ruder ab. Der SPI ist gesetzt. Wegen zu wenig Winddruck
kündigt uns unsere bewährte Windsteuerung den Dienst auf .
Es ist unglaublich, das Schiff reagiert auf jede Bewegung. Die Freiwache
hat in der Koje zu liegen um nur ja jede Bewegung zu vermeiden.
Eine Unaufmerksamkeit beschert uns eine Sanduhr und das klarieren dauert
eine Stunde lang, Erst ein im Kreis motoren und und gleichzeitiges Entwirren
rettet den Spi.

ein Goldbarsch mit16 kg ist an der Angel
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Heute
ist ein schöner Tag, wir machen gute Fahrt unter Spi, Peter fängt
einen Fisch gerade rechtzeitig zum Abendessen. Es ist 16.oo Uhr. Wir
sind glücklich, haben schnelles Segeln im Passat, ein Fisch beißt
unsere Angelleine durch und behält sich den Köder. Der muß
ordentlich groß gewesen sein.
Unsere Spischot reißt, der Wind wurde zu stark für unsere
Leichtwindschoten.
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Es
ist der 2.12.97 nachts, wir haben 4-5 m hohe Wellen, Squalls machen
uns das Leben schwer, wir sind müde. Sichten einen Segler und
freuen uns darüber. Wir sind also doch nicht alleine auf der
Welt.
Heute ist der 3.12. Brot gebacken, schmeckt gut und es riecht nach
Backstube im ganzen Schiff. Peter fischt ein Stück Fischernetz.
Wir segeln vor dem Wind, schiften ständig von backbord nach
steuerbord. Besonders für Peter ist es eine harte Zeit, da
er die Arbeit am Vorschiff macht, während ich am Ruder stehe.
Wir haben beide ziemlich abgenommen. |
Peter schläft im Cockpit, da der Spi auch in der Nacht gefahren
wird und bei der Annäherung eines Squalls sofort runter muß.
Ich genieße seine Nähe, denn manchmal kommen schon Gedanken
an all die Horrorfilme -von großen Seeungeheuern und U-Booten
und UFOS, wenn man einsam Wache schiebt, allein mit den Sternen und
dem Mond.
Heute ist der 5.12. und ich nähe bereits seit 2 Stunden den Spisack,
der bei der letzten Spi-Bergung in der Nacht gerissen ist. Meine Finger
tun weh, und ich bin ordentlich sauer. Endlich gibt es Frühstück.
Die Kaffeekanne halte ich zwischen den Beinen , sonst würde sich
zum Flop-Flap der Segel ein weiterer unerwünschter Ton einschleichen.
Wir setzen wieder den Spi und bergen ihn um 17.30 Uhr bei zunehmenden
20 Knoten Wind und einer höllischen Welle gerade noch rechtzeitig
bevor die Nacht kommt. Unser Schlafmangel ist bereits enorm.
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Wieder
ein fliegender Fisch, diesmal im Cockpit, es bereitet einige Mühe
ihn ins Meer zurück zu befördern. Er wird sein Abenteuer
überleben. Peter hat wieder einen Fisch an der Angel und wir
rollen die Genua weg, damit wir nicht zu schnell sind und ihn einholen
können. Wir können uns über die Geschenke des Meeres
wirklich nicht beklagen, dieser Fisch ist wieder köstlich. |
Peter
versucht seit Tagen die Eltern über Portishead-Radio in England
zu erreichen. Endlich glückt es und wir sind sehr erfreut daß wir
endlich den Eltern ein Lebenszeichen zukommen lassen können.
Die Nacht beginnt, wie immer kommen höhere Wellen als am Tag. Wellen
aus NE und SE und es ist völlig unmöglich zu schlafen, das
Schiff schwankt extrem, nichts bleibt auf dem Tisch stehen alles muß
fest verstaut werden. Ich versuche mich in der Koje quer zu verkeilen
und träume von unserem gemütlichen Bett zu Hause.
Der Tag ist heiß, konfuse Welle, essen auf dem Boden. Brot gebacken.
Es ist der 8.12. und es schüttet wie aus Kübeln. Wir nehmen
eine Brause und haben viel Spaß.

2 Tage kommen wir aus der Schwerwetterkluft
nicht heraus
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Wir
haben viel Wind, segeln mit 3-fach gerefftem Groß und gereffter
Genua 7-8 Knoten vor dem Wind. ESE kämpft mit ENE, wer wird
siegen?
Sehen
seit Tagen kein Schiff, nur Wasser, Wasser ...
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Es
ist der 9.12. und wir haben noch 550 Seemeilen bis St.Lucia. Stimmung
ist gut. Peter fängt einen Wahoo, 1,20 m lang, ein wunderschöner
Fisch und er schmeckt köstllich.
Wir erleben schöne Sonnenaufgänge, der Himmel ist hell lila
bis rosa, das Wasser ist rotgolden, die Sonne geht grellorange auf.
Dieses Naturschauspiel ist gewaltig, ich habe ein ganz eigenartig demütiges
Gefühl und Frieden im Herzen.
Wir
nehmen ein Salzwasser-Kübelbad, sind dabei angegurtet und fühlen
uns nachher gut.
Wir
freuen uns schon sehr auf St. Lucia, auf eine ausgiebige Süßwasserdusche
und auf einen guten Drink. Wir haben gerade einen Kamillentee gekocht.
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Es
ist bereits der 11.12. und wir haben einen tolle Rauschefahrt. Regenwolken
aber kein Regen. Regenbogen von lila bis grün über orange
und gelb gehen über den ganzen Himmel, wunderschön anzusehen
Nie zuvor habe ich so intensive Farben gesehen. |
Um 1445 UTC haben wir einen Frachter querab. Wasser lugt über den
Cockpitrand, manchmal bekommen wir einen Spritzer ab. Es sieht oft aus,
als ob eine Welle von achtern uns Gesellschaft leisten möchte.
Peter sagt mir, daß wir jetzt bereits St. Lucia unter Motor erreichen
könnten, es ist ein ausgesprochen gutes Gefühl.
Um 2100 UTC treibt eine unbeleuchtete Tonne ca 20 m neben uns vorbei.
Wir haben eine drei Meter hohe Welle und das treibende Projekt ist nicht
ungefährlich. Peter setzt eine Securety-Meldung auf Kanal 16 und
77 für die hinter uns liegenden Yachten ab.
Es regnet, Squalls kündigen sich an, wir haben eine hohe Dünung
und Kreuzsee, sind müde und laufen 10 Knoten Fahrt. Unser Etmal
betrug 173 Seemeilen.
Es ist der 13.11. und wir geben beim täglichen Roll-Cal unser ETA
bekannt. Wir werden gegen 2 Uhr Früh in St.Lucia ankommen.
Gegen Mittag haben wir heftigen Regen, die Wellen werden plattgedrückt,
wir nehmen ein Bad und können sogar die Haare waschen. Eine halbe
Stunde später erleben wir einen Squall
mit 30 Knoten Wind und reffen, schiften, und reffen und schiften, reffen
aus und der nächste Squall kommt. Wir sind vollauf beschäftigt.
Endlich beruhigt sich die Situation etwas, wir haben zwar eine hohe
Welle aber wieder blauen Himmel und nur noch 69 Meilen bis St.Lucia.
Wir halten einige Sekundenschläfchen im Sitzen.
Nach Mitternacht sehen wir die Lichter von Martinique und der Schrei
- LAND IN SICHT - dringt durch das Schiff.
WIR SIND ANGEKOMMEN, es ist 0345 UTC der 14.12.97 und werden trotz der
frühen Stunde von Tröten und einer kleinen Abordnung, bestehend
aus einer hübschen Schwarzen und zwei Leuten der ARC begrüßt.
Wir bekommen einen Korb frisches Obst und eine Flasche RUM. Wir öffnen
noch eine Flasche Sekt um auf unser bestandenes Abenteuer anzustoßen
und fallen erleichtert und müde in die Koje.
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